Monday, September 28, 2009

Versuchungsgeschichte

Ein weiterer Auszug aus den Proseminararbeiten- diesmal zu Lukas 4,1-13

Jesus wird vom Teufel versucht, aber er wird auch mitten in diesem Geschehen vom Geist geführt. So bleibt Gottletzten Endes in Kontrolle. Jesus isst in dieser Zeit nichts. Fasten dient im NT (oft in Kombination mit Gebet) als Weg zur Erfahrung besonderer Gottesnähe und als Waffe im Kampf gegen dämonische Mächte. In 4,3 tritt der Teufel in Aktion. Er nimmt den Hunger Jesu zum Anlass und schlägt ihm eine Lösungsmöglichkeit vor. Der Teufel spricht in Form eines realen Konditionalsatzes, der den Titel „Sohn Gottes“ enthält. Das impliziert, dass der Teufel Einblick in die vorhergehenden Ereignisse besitzt und sich auf jene bezieht. Er geht davon aus, dass Jesus tatsächlich aus einem Stein Brot machen kann. Was wäre falsch daran, wenn Jesus dieses täte? Es scheint dem Teufel daran gelegen, dass Jesus etwas in Unabhängigkeit von Gott tut, dass er seine Kraft einsetzt, um sich selbst zu helfen. Problematisch ist nicht die Art des Lösungsvorschlags, sondern wer diesen anbietet. Jesus antwortet in 4,4 mit einem Zitat aus Dt 8,3. Er bringt seine Situation in direkten Zusammenhang mit der Situation Israels in der Wüste (siehe Dt 8,2!) und nimmt das Wort, das an Israel erging, für sich persönlich geltend in Anspruch. Er schließt sich ein in das, was für alle Menschen gilt; der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Bedenkt man, dass das Dt und speziell die Kapitel 6-8 die Mitte der Torah darstellen, dann lautet seine Antwort aus dem jüdischen Kontext heraus verstanden: Der Mensch lebt von der Torah.

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